Warum engagieren sich bekannte Künstler*innen nicht mehr so für die Friedensbewegung?

Bericht der AG Kultur bei Veranstaltung am 16.2.25: „Frieden wählen!“

Gründe für fehlendes Engagement von Künstler*innen für die Friedensbewegung sind u.a.:

Jüngere Künstler*innen haben kaum Interesse an den Politikmodellen der Friedensbewegung? Sie orientieren sich weniger an dialogischen bzw. diplomatischen Lösungsansätzen, vielmehr an dem gegenwärtigen Mainstream der Zeitenwende.

Etablierte Künstler*innen, die sich bisher in der Friedensbewegung engagiert haben, sind durch den russischen Angriff auf die Ukraine in ihrem Denken stark verunsichert und trauen sich seit Corona auch immer weniger, mit eigenständigen Positionen in die Öffentlichkeit zu treten, die sie vielleicht nicht gut aussehen lassen oder einen Shitstorm erzeugen. Hier wirken die gesellschaftlichen Repressionen nach, wie sie sich gegenüber kritischen künstlerischen Stimmen in der Corona Krise gezeigt haben (z.B. Androhung an Jan Josef Liefers, ihn nach seinem kritischen Corona Video aus dem Fernsehprogramm zu streichen.)

Zusatz: Darüber hinaus krankt die Friedensbewegung im Innenverhältnis an gegenseitigen Beschuldigungen und spalterischen Abgrenzungen , wie z.B. der Vorwurf der „Rechts“lastigkeit gegenüber den Organisatoren der Konferenz.

Was ist zu tun?

  • Mehr Offenheit innerhalb der Bewegung und gegenseitiges Akzeptieren, Mehr zuhören – weniger bewerten, Konzentration auf die zentralen Ziele
  • Mehr das Thema „Mut und Hoffnung“ in den Vordergrund stellen, weniger das Thema“ Angst“
  • Nutzung der eigenen Internetseiten für eine bessere Vernetzung der diversen kleineren Friedensinitiativen (ob christlich, kirchlich, BSW, politisch links, konservativ oder grün…)
  • Nach den Wahlen sollte darüber hinaus eine stärkere Unabhängigkeit der Bewegung gegenüber Parteien angestrebt werden.
  • Gründung einer „Kulturbörse Frieden“, die regional aufgeteilt, Künstler*innen mit ihren jeweiligen Programmen und Kontaktadressen auflistet, die dezentral für Friedensaktionen (Demos, Konferenzen, Aktionen) angesprochen werden können. Vorbilder sind die frühere Kulturbörse der Recklinghauser Kulturfestspiele oder die Netzwerke „Musik in Freiheit“ und „Kunst ist Leben“.
  • Einbeziehung künstlerischer Demonstrations- und Aktionsformen in die friedenspolitische Arbeit (z.B. Flash Mob, Filmveranstaltungen, Slam Poetry etc.). Denn in der alten Friedensbewegung hatte die Kultur eine größere Bedeutung. Und Kultur kann eine wertvolle Emotionalisierung in der politischen Arbeit erzeugen.
  • Unterstützung von Kulturprojekten: z.B. Filmproduktion „Wie wir den Krieg als Kinder erlebten“. (Projekt der Friedensinitiative Offenbach).
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